Nachdem wir vor gut einem Jahr begonnen haben uns intensiver auch mit Modellen der neuen Epochen oder wie man ja auch gerne sagt, der bunten Bahn, zu beschäftigt ist einiges passiert, was wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten.
Wie im ersten Bericht zum Airbrush bereits erwähnt stellte für uns die Frage der Decals immer wieder vor das ein oder andere Problemchen. Stichwort Foliendicke sowie die damit verbundenen unschönen Kanten. Nachdem wir uns mit den unterschiedlichsten Druckverfahren und deren Vor und Nachteilen beschäftigt haben fiel der Entschluss sämtliche Decals nur noch per (etwas teurer aber qualitativ besser) UV Druckverfahren auf ultradünne 7μm Trägerfolien zu drucken. In Verbindung mit Decalfix und einen Weichmacher haben wir die besten Ergebnisse erzielen können. Weiterhin ermöglichte uns das ganze nun auch die Erstellung von Decals für den Rahmen oder Pufferbohlen sowie beispielsweise kleine Piktogramme am Tank. Dieses Zaubermittelchen können wir euch wärmstens empfehlen denn 7µm sind echt verdammt dünn und ihr könnt euch sicher vorstellen wir oft wir geflucht haben, weil Decals gerissen sind oder sich nicht anständig schieben ließen. Decalfix hat uns da enorm geholfen. Vor allem wenn man nicht die Erfahrung hat ist Vorsicht geboten. Aber auch wir haben eine Menge Lehrgeld gezahlt bevor wir auf dem Niveau waren wo wir heute sind.
Da wir im Zusammenhang mit Airbrushumbauten ausschließlich mit den korrekten Farbcodes arbeiten wurde es auch hier nochmal interessant. Der Vorteil des Eco-Solvent Druck, den wir vorher verwendeten (der mit den dicken Kanten ihr wisst schon) bestand darin, dass ein Druck von Metallic Farben möglich war. Dafür war es notwendig eine Grundierung im Zeichenprogramm auf der untersten Ebene zu zeichnen. Mal eben silberne Decals anfertigen die dann auch silberfarben sind geht nämlich nicht so einfach, denn die Drucker können kein Weiß drucken welches als Grundierung benötigt wird. Alles in allem zeitfressende Arbeitsschritte. Glücklicherweise benötigen wir Metallicfarbene Decals sehr selten weshalb wir uns mehr und mehr davon verabschieden konnten.
Nach korrekter Platzierung der Decals auf dem Modell werden jedoch nach wie vor alle Loks oder was auch immer grade behandelt wurde mit einer dünnen Schicht Klarlack versehen. Dieser sorgt neben einem leichten Glanz für eine zusätzliche Versiegelung der Modelle und verhindert das die Decals abgegriffen werden. So kann man das Modell bedenkenlos aber dennoch aufgrund der meist filigranen zusätzlichen Anbauteile in die Hand genommen werden.
Sofort sichtbare Kanten waren somit kein Thema mehr und die meisten Freunde und Betrachter der Modelle die nichts von unseren Umbaumaßnahmen wussten fragten von welchem Hersteller die Modelle seien. Auf die Antwort Eigenbau folgte zumeist ein staunen was für uns so ziemlich das größte Lob ist.
Mit der Zeit sind somit einige Modelle entstanden. Freunde sind begeistert womit auch Modelle anderer Spurgrößen ins Spiel kamen…..
So wurden wir mutiger. Was macht man mit Lack, wenn er nicht gut geworden ist. Richtig, man holt ihn wieder runter, grundiert und lackiert neu. Soweit so gut. Aber was macht man mit einem Modell welches in Punkto Anordnung Seitenfenster und Lüftungsgitter nicht dem Original entspricht. Man nimmt erstmal einen kräftigen Schluck eines beruhigenden Mittels eurer Wahl und setzt den Dremel am nagelneuen Modell an. Zack schon war die Seitenwand raus. Mit feinstem Modellspachtel wurde ein passendes Spenderteil aus einem anderen Modell eingesetzt. Dagegen waren die Umbauten des Dachgartens fast ein Kinderspiel. Und so entstand ein uns bestmöglich machbares Modell der Wismut V300 004. Nachdem wir dieses Modell auch auf unserer Facebookseite gezeigt haben wurden „Haben will“ Rufe aus dem Freundeskreis laut. Nun ja was sollen wir sagen. Es dauerte nicht lang und wir hatten sowohl ein Modell der Starkenberger (SBW) in Spur H0 sowie N unter den Fittichen. Wie schön groß H0 doch ist 🙂 Bei Spur N mussten wir allerdings feststellen das dort sauberes arbeiten mit Decals kaum möglich ist aufgrund der Größe. Aber auch dort haben wir die für uns bestmöglichen Ergebnisse erzielt.
Dabei ist es natürlich nicht geblieben und so ging es wieder daran Kontakte zu weiteren EVU’s zu knüpfen. Allen voran Erfurter Bahn Service (EBS). Ein tolles Unternehmen. Nach einem super netten Telefonat und der Schilderung unseres Vorhabens wurden uns sofort alle benötigten Daten zum Bau einer Black Beauty 232 083-6 geschickt. Ihr folgte direkt ein V100 Umbau zur EBS 202 597-1. Weiter ging es mit der V300.18 der SGL für einen Modellbahnfreund in H0. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben hieß es beim Bau der 1401 der D&D Eisenbahngesellschaft. Hierbei haben wir hervorragende Unterstützung der Familie Dehns erhalten und unserer Mails wurden sofort mit Bildern und benötigten Infos beantwortet. Die vor einigen Jahren als Tillig Clubmodell ausgelieferte D&D Babelsbergerin wurde in diesem Zuge aufgrund eines Doppelbestands auch in die Neuzeit versetzt und dreht nun in altem Farbkleid aber neuer Heimat als 228 der Rennsteigbahn bei uns Ihre Runden. Wo wir grade bei der Baureihe 118 sind. Wir als Mecklenburger Konnten uns vergangenen Sommer natürlich nicht die schwebende Locon 118 in Gadebusch entgehen lassen. Ihr ahnt es sicher. Und ja ihr liegt richtig. Wir konnten es uns nicht nehmen lassen auch dieser Lok ein Abbild in 1:120 zu schaffen.
So macht das Spaß dachten wir uns und so gingen unter anderem weitere Loks der Wismut sowie der Starkenberger Güterlogistik über den Basteltisch um die Grüne Flotte zu vervollständigen. Denn schließlich sind sie im Original auch häufig im Doppel unterwegs. Einen Ausflug ins Nachbarland haben wir Lacktechnisch gemacht und nun fährt 232 083-6 der East West Railways in polnischen Nationalfarben rot und weiß nicht nur in Polen sondern auch über unsere Anlage. Ein weiteres Modell welches auch regelmäßig im Original in Polen anzutreffen ist, ist die 232-09 der ITL Captrain. Captrain – Pirna – Sachsen da war ja noch was schwarz gelbes. Nein die Rede ist nicht von Biene Maja oder der BSG Dynamo Dresden sondern vielmehr von V100.01 der Regio Infra Service RIS welche wir für einen Bekannten aus Liebe zur Heimat realisiert haben.
Für die Freunde der deutschen Reichsbahn der DDR wie wir sie nach wie vor ebenso sind haben wir uns zwei besondere Stücke bis zum Schluss aufgehoben. Zum einen die BR 106 100-1. Als TT Modell nicht erhältlich. Also ran ans Gehäuse. Lok zerlegt. Radsatzgruppe getauscht von grau auf rot. Bauchbinde lackiert und das ganze anschließend betriebsgerecht gealtert. Nebenbei gleich die Zurüstteile lackiert, den Wasserstandsstab selbst gebaut und die Pufferringe angebracht.
Und nun das Highlight. V100 001. Ein Unikat welches wir für einen Modellbahnfreund aus dem Bahntraumland Sachsen angefertigt haben. Anfangs skeptisch ob der Machbarkeit des Projekts mangels spärlicher Informationen fiel es uns zum Ende schwer das Modell abzugeben. Sie sollte so perfekt wie möglich werden. Und auch wenn es nun ein wenig nach Eigenlob stinkt. Wir finden sie ist uns bestens gelungen. Es sind so viele Details im Vergleich zum Tillig TT Serienmodell geworden das wir euch das ganze hier mal auflisten möchten:
– Die Griffstangenlöcher wurden zu gespachtelt da am Lokvorbau im Original keine vorhanden waren
– neue Griffstangen wurden seitlich am Lokvorbau montiert
– Ätzteil Nachbildungen offener und geschlossener Lüfterklappen montiert
– Neue Geländer und Griffstangen aus 0,5mm Messing Rundprofil
– Neue Löcher für die Geländer gesetzt
– Türgriffe am Vorbau welche bei den späteren Serienmaschinen in der Form nicht mehr zu finden waren haben wir ebenfalls nachgebildet
– Haken zum abheben der Lokvorbauten welche sich hinter den Griffstangen befinden wurden angebaut
Zu guter Letzt bekam die V100 001 Ihre Lokschilder. Diesmal keine gewöhnlichen Decals. Die Story dazu ist simpel wie romantisch. Wunschkennzeichen beim Auto kennt jeder und so gab es eine Wunschnummer für die Lok. Nicht einfach so. Nein das war uns zu sagen wir mal. Einfach 🙂 Wir entschlossen uns kleinste Messingbleche ätzen zu lassen. Diese wurden schwarz lackiert, mit Decal Nummer versehen und anschließend mit einem hauchdünnen doppelseitigen Klebeband, welches wir extra aus der Schweiz bestellt haben da es in Deutschland nicht mehr zu haben ist, auf dem Modell angebracht. Ja beim Schreiben fällt uns auch grade wieder auf, dass wir eine kleine Meise haben. So wozu der Aufwand. Ganz einfach. Das Klebeband ist rückstandslos entfernbar und so kann mit korrekter V100 001 Nummer gefahren werden oder eben unter falscher Flagge 🙂
Aufgrund der schlechten bzw. der nicht vorhandenen Angaben oder Fotos bezüglich des verwendeten Farcodes haben wir uns für diesen Farbton entschieden. Dieser schien den uns vorliegenden Fotos am ehesten zu kommen. Abschließend wurden die Griffstangen und Türgriffe sowie die Lampenringe silbern lackiert.
Stillstand heißt Rückschritt und so ist einiges passiert wie ihr sehen könnt.
Wir haben einiges erledigt. Neues gelernt. Haben Lehrgeld gezahlt. Natürlich haben wir hier und da Rückschlag einstecken müssen und haben auch die ein oder andere gute Kritik bekommen welche unsere Modelle noch besser gemacht haben. Ebenso haben wir begonnen uns mit dem Thema Ätztechnik zu beschäftigen. Ihr dürft also gespannt sein.
Uns bleibt allerdings zu sagen. Danke. Danke an euch für euer Feedback und euer Durchhaltevermögen den Text bis hier zu lesen. 🙂 Das alles macht uns stolz.
Bleibt gesund und habt Spaß am besten Hobby der Welt
P.S. Glaubt bloß nicht wir können nur Loks. Ein Kühn RS1 der Südthüringenbahn ist leicht verschmutzt samt Scheibenwischer Spuren und mit Eisenacher Stadtwappen Decal auch ein nettes Unikat 🙂